Pelletheizungen sind spätestens seit dem Ukrainekonflikt und der Preissteigerung der fossilen Brennstoffe in aller Munde. Pellets bestehen aus Verarbeitungsresten der Holzproduktion und daher nennt man Pelletheizungen auch Biomasseheizungen. Die Zeiten in denen das Heizen mit Holz zeitintensiv und aufwendig waren sind vorbei. Moderne Pelletsheizungen bieten Ihnen eine vergleichbare Bequemlichkeit wie herkömmliche Brennwertgeräte und sind dabei deutlich besser fürs Klima. Wie eine Pelletheizung funktioniert und wie viel eine sie kostet, erfahren Sie hier im Pelletheizungsratgeber von Sir Joule.

Pelletofen ist nicht gleich Pelletheizung – Warum?
Zu Beginn sollte man sich im klaren sein, ob man einen Pelletofen oder eine Pelletheizung sucht. Der wesentliche Unterschied zwischen einem Pelletofen und einer Pelletheizung besteht darin, dass ein Pelletofen ein kleineres, tragbares Gerät ist, das hauptsächlich zur Beheizung von Räumen verwendet wird, in denen sich Menschen aufhalten. Optisch erinnern Pelletöfen aufgrund Ihrer Sichtscheibe eher an Kamine als an Zentralheizungen. Sie werden oft als Ergänzung zu einer bestehenden Heizungsanlage verwendet, haben aber nur in seltenen Fällen einen Wärmetauscher der das Heizwasser für Ihr Heizsystem erwärmen würde.

Pelletheizungen widerum sind Zentralheizungen und heizen, ähnlich wie konventionelle Gas- und Ölheizungen, mit deutlich höherer Leistung ein ganzes Eigenheim. Sie nutzen meist automatische Fördersysteme um die Pellets aus dem Pelletspeicher in den Brenner zu transportieren. Der Wärmetauscher nutzt dann die Energie aus den verbrannten Pellets und erheizt damit Ihr Heizwasser, das dann ganz normal durch Ihre Heizkörper und Fußbodenheizung fließt.
Lagerung von Pellets: Angepasst an Ihre Platzsituation
Für die Lagerung von Pellets gibt es verschiedene flexible und kreative Lösungen. In den meisten Fällen wird ein Gewebetank genutzt, der in Höhe und Breite an jeden Raum angepasst werden kann und somit ein Maximum an Lagerplatz ermöglicht. Diese Gewebespeicher sind in der Regel günstig und sauber. Sollte viel Staub bei der Befüllung des Speichers anfallen, können die Gewebespeicher ganz unkompliziert ausgesaugt werden. Alternativ können Sie auch Pellets auch in einer unterirdischen Zisterne oder in einem sogenannten Schüttraum aufbewahren, der mit einer Schrägboden ausgestattet wird, um die Pellets zum Fördermechanismus rutschen zu lassen.

Sollten Sie von einer Ölheizung auf eine Pelletheizung umsteigen, haben Sie in den meisten Fällen schon einen designierten Lagerraum zur Verfügung, der einfach zum Pelletlager umfunktioniert werden kann. Sollten Sie allerdings keinen extra Raum frei haben, dafür aber Platz im (Vor-)Garten, können Sie auch zur Lagerung ein Außensilo aufbauen. Wenn auch draußen kein Raum zur Verfügung steht oder Sie Ihren möchten Garten nicht verunstalten möchten bietet sich immer noch eine Handbefüllung an. Dies würde natürlich Einbußen bei der Bequemlichkeit bedeuten, aber als platzsparende und kostengünstige Option trotzdem die Nutzung einer umweltfreundlichen Pelletanlage ermöglichen.
Tipp: Beachten Sie, dass Ihr Pelletlager maximal 30 Meter von der nächsten Straße entfernt ist. Die meisten Pelletslieferanten setzen dies für das Einblasen der Pellets in Ihr Lager voraus.
Wie viel Lagerraum benötige für eine Pelletsheizung?
Um den Lagerbedarf für Ihre Pelletsheizung zu berechnen benötigen Sie zunächst die Heizlast Ihres Hauses, also die benötigten Kilowattstunden (KWh) an Heizungswärme. Eine Faustformel für Besitzer von Ölheizungen ist: Jeder Liter Öl den Sie verbrauchen, sind etwa 2 kg Pellets. Generell gilt aber: Sollten Sie beispielsweise 20.000 KWh im Jahr verbrauchen und nur einmal im Jahr Pellets bestellen, benötigen Sie etwa 4.000 kg Pellets. Dies würde bedeuten, dass Sie neun Kubikmeter Lagerraum benötigen (4,5 Quadratmeter + 2 Meter Höhe / 3 Quadratmeter + 3 Meter Höhe).
Wie gelangen Pellets vom Tank zum Brenner?
Es gibt verschiedene Technologien um Pellets zum Pelletkessel zu transportieren. Eine Möglichkeit ist das Pelletschneckensystem. Hierbei werden die Pellets aus dem Silo in eine Art Schacht gefüllt und dann mit einer Schnecke zum Kessel befördert. Eine andere Möglichkeit ist das Förderspiralsystem. Hierbei werden die Pellets in einer Spirale transportiert, die sich auch um Ecken und Kurven bewegen kann. Eine weitere Möglichkeit ist das Saugsystem, bei dem die Pellets mithilfe von Druckluft zum Kessel transportiert werden. Jede dieser Methoden hat ihre eigenen Vorteile und Nachteile die wir Ihnen in der folgenden Tabelle kurz zusammengefasst haben.
Name | Funktionsweise | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|---|
Pelletschnecke | – Pellets werden aus dem Silo in einem Schneckenkasten aufgenommen – Förderschnecke transportiert Pellets zum Kessel | ✅ Geräuscharm ✅ Geringer Stromverbrauch ✅ Geeignet für kurze und gerade Strecken | ❌ Anforderungen an den Brandschutz müssen eingehalten werden ❌ Heizraum und Aufstellraum des Pelletsilos sollten in unmittelbarer Nähe sein |
Förderspirale | – Pelletransport in Bögen und Steigungen – Weiche Bewegung schützt Pellets vor Beschädigung – Leise und geringer Energieaufwand | ✅ Flexibler als Schnecken ✅ Kombination mit Saugförderung möglich | ❌ Kann teurer sein ❌ Schwieriger zu installieren und zu warten |
Saugsystem | – Pelletransport per Druckluft vom Lager zum Kessel | ✅ Flexibler ✅ Kein Problem mit Wahl des Lager Standorts | ❌ Je nach Hersteller sind Strecken und Steigungen begrenzt |
Pelletheizung: CO2-neutrale Wärme für das Klima
Wenn Sie aktuell mit fossilen Brennstoffen heizen, können Sie mit einer Pelletheizung einen umweltfreundlicheren und nachhaltigeren Weg wählen. Pellets sind nachwachsender Brennstoff, der aus getrockneten Sägespänen und Holzresten hergestellt wird. Sie enthalten viel Energie und können platzsparend gelagert werden. Eine Pelletheizung verbrennt Pellets sauber und es entstehen kaum Rückstände. Ebenfalls ist das Heizen mit Pellets CO2 neutral, weil die Verbrennung von Pellets nur so viel CO2 freigibt, wie der Baum im Laufe seines Wachstums gebunden hat. Sie tragen damit aktiv zur CO2-Einsparung bei und heizen klimafreundlich.
Wie viel kostet eine Pelletheizung?
Pelletheizungen unterscheiden sich in der Kostenstruktur stark von herkömmlichen Heizsystemen. Die Anschaffungs- und Installationskosten von Pelletkesseln ist deutlich höher als beispielsweise bei Gas oder Öl, dafür sind die laufenden Kosten geringer. Im folgenden haben wir Ihnen kurz aufgeschlüsselt, wie viel eine Pelletsheizung tatsächlich kosten kann.
Anschaffungskosten: Eine Pelletheizung für ein Einfamilienhaus kann zwischen 12.000 und 18.000 Euro kosten. Dies hängt von der Art des Ofens, dem Hersteller und dem Dienstleister ab.
Lagerkosten: Um Pellets zu lagern, sind in der Regel zusätzliche Kosten erforderlich. Während Pelletofen in der Regel einen integrierten Tank besitzen, benötigen Pelletkessel ein separates Lager und eine passende Fördertechnik. Diese können Kosten von rund 4.000 Euro verursachen.
Laufende Kosten: Die laufenden Kosten für Pellets sind in erster Linie von den Pelletpreisen abhängig. Durchschnittlich kostet ein Kilowattstunde Pellets etwa 5,21 Cent. Eine Tankfüllung von 4.500 Kilogramm – dem Jahresverbrauch eines typischen Einfamilienhauses – kostet dabei ungefähr 1.000 Euro. Hinzu kommen noch Wartungs- und Schornsteinfegerkosten.
Beispielangebot für eine Pelletheizung

Wartung einer Pelletsheizung ist verpflichtend
Eine regelmäßige Wartung der Pelletheizung ist verpflichtend, da es sich um eine Verbrennungsanlage handelt. Um die Sicherheit und Effizienz der Anlage zu gewährleisten, muss ein Schornsteinfeger die Heizung alle 7 Jahre mindestens zweimal inspizieren. Diese Pflicht durch den Feuerstättenbescheid geregelt. Kosten für die Reinigung und Prüfung durch den Schornsteinfeger können zwischen 100-200 Euro liegen.
Um Kosten zu sparen und sicherzustellen, dass die Wartung rechtzeitig durchgeführt wird, ist es ratsam, einen Wartungsvertrag mit einen örtlichen Heizungsbauer abzuschließen. Beachten Sie, dass nicht jeder Heizungsbauer Pelletheizungen wartet und fragen Sie am Besten direkt den installierenden Monteur nach seinem Wartungsangebot. Die Kosten für die Wartung sollten durchschnittlich zwischen 180 und 300 Euro pro Jahr liegen.
Staatliche Förderung beim Kauf einer Pelletheizung
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bietet staatliche Förderungen für die Sanierung von Bestandsbauten mit Einzelmaßnahmen (BEG EM) an. Es handelt sich hierbei um einmalige Zuschüsse. Wenn Sie eine Pelletheizung installieren, erhalten Sie mindestens 10% der förderfähigen Kosten als Förderung, das sind bis zu 6.000 Euro. Wenn Sie Ihre alte Öl-, Kohle-, Nachtspeicher oder eine mindestens 20 Jahre Gas-Heizung gegen eine Pelletheizung austauschen, erhalten Sie zusätzlich 10% der förderfähigen Kosten.
Um die staatliche Förderung für eine Pelletheizung zu erhalten, müssen seit Januar 2023 bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden:
- Die Pelletheizung muss einen jahreszeitbedingten Raumheizungsnutzungsgrad von 81% erreichen
- Die Pelletheizung muss mit einer Wärmepumpe oder Solarthermie-Anlage kombiniert werden
- Der Feinstaubausstoß darf 2,5 mg/m³ nicht überschreiten
- Mindestens 65% der Wohnfläche müssen nach Installation durch erneuerbare Energien beheizt werden
Die Installation einer Pelletheizung kann also mit bis zu 20% der förderfähigen Kosten in Höhe von höchstens 60.000 Euro staatlich gefördert werden, was einen maximalen Förderbetrag von 12.000 Euro bedeuten würde.
Vor- und Nachteile einer Pelletheizung
Zusammengefasst können Sie mit Pellets vor allem umweltfreundlich und automatisch Ihr Eigenheim beheizen. Bevor Sie sich aber entscheiden, sollten Sie sich sowohl über die Vorteile als auch über die Nachteile einer Pelletheizung im Klaren sein. Die nachfolgende Tabelle gibt Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Argumente für und gegen eine Pelletheizung.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
✅ Laufende Kosten gering | ❌ Hohe Anschaffungskosten |
✅ Staatliche Unterstützung (bis zu 12.000€) | ❌ Hoher Platzbedarf |
✅ Umweltfreundliches Heizen | ❌ Regelmäßiges Austragen der Asche |
✅ Betrieb mit nachwachsendem und recyceltem Holz | ❌ Hoher Platzbedarf für Lagerung bei Zentralheizungen |
✅ Automatischer und effizienter Betrieb durch genormte Pellets | |
✅ Hoher Wirkungsgrad durch Brennwertnutzung |